CONCORDIA Sozialprojekte leistet Nothilfe für ukrainische Flüchtlinge in der Republik Moldau
1.3.2022 – 41.255 ukrainische Flüchtende suchen derzeit Schutz in der Republik Moldau

Laut dem moldauischen Innenministerium sind in der vergangenen Woche insgesamt 87.257 UkrainerInnen über die Grenzen in Palanca, Tudora, Otaci und Criva in die Republik Moldau geflohen. Die Hälfte von ihnen ist in Richtung Westen weitergezogen. Die andere Hälfte sucht vorerst Schutz in der Republik Moldau, und verarbeitet den Schock der letzten Tage. Viele sind in großer Sorge um ihre Angehörigen. Vorwiegend sind ältere Menschen, Frauen und Kinder gekommen. Ihre Söhne, Männer und Väter sind zur Verteidigung der Ukraine indes im Land geblieben.
In Moldau sind unsere KollegInnen vor Ort rund um die Uhr damit beschäftigt, Unterkunftsplätze zu schaffen, leerstehende Häuser und Zimmer mit dem Notwendigsten auszustatten: Wasser, Elektrizität, Gas, Internet, Betten, Möbel. Die Hilfsbereitschaft im Land ist groß. Die Handys unserer moldauischen KollegInnen laufen derzeit heiß: viele Freiwillige melden sich und unterstützen bei der Erstversorgung der Ankommenden.
Den Krieg im Nachbarland hört man in ganz Moldau. Die Angst davor, selbst von Russland besetzt zu werden, ist allgegenwertig. – berichtet unser Geschäftsführer Bernhard Drumel, der in diesen Tagen vor Ort ist.
Ludmila, unsere Kollegin aus dem Ort Coșnița, an der transnistrischen Grenze, die sich mit ihrem Team derzeit um sieben Kinder zwischen 3-16 Jahren kümmert, meint, sie würde am liebsten alle Pässe von den Kindern immer bei sich haben, um möglichst schnell mit allen wegfahren zu können, wenn es unsicher wird. Wasser hat sie schon im Keller eingelagert, ebenso Lebensmittel. Sie würde jede Nacht angezogen ins Bett gehen, damit sie möglichst schnell abreisebereit wäre. Aber ohne die Kinder? Nein, ohne die Kinder gehe sie nicht.
Wir sind sehr dankbar für unsere moldauischen KollegInnen, die in dieser chaotischen und angespannten Situation und trotz eigener Ängste Ruhe bewahren, den Kindern und Familien in unseren Einrichtungen Stabilität und so weit wie möglich sichere Tagesabläufe und ein Gefühl von Sicherheit geben.

CONCORDIA Ukraine Soforthilfe in der Republik Moldau
• an den Grenzen bei der Annahme und Verteilung von Hilfsgütern wie Lebensmittel, Dokumente usw.
• bei der Organisation von Flüchtlingserstaufnahmezentren
• Lieferung von Lebensmitteln an das Grenzpersonal
• Transport von Personen vom Zoll nach Chisinau
• Vermittlung und Organisation von Freiwilligen
• neu geschaffene Unterbringungsmöglichkeiten in nunmehr leerstehenden Gebäuden, da wir unsere Kinder und Jugendlichen schnell in die Hauptstadt gebracht haben: Tudora, Bolohani, Nemteni, Rusestii Noi, Stauceni + Riscani.
"Wir hörten Raketen direkt aus unserem Nachbardorf. Und wir wussten, dass es in der Nähe keine Luftschutzbunker gab. Wer hätte gedacht, dass wir jemals Luftschutzbunker brauchen würden?"
Vor weniger als einer Woche lebten Ekaterina und ihre Familie noch in Podgorie, einem kleinen ukrainischen Dorf in der Region Odessa. Jetzt sind sie zum ersten Mal in der Republik Moldau, auf der sicheren Seite der Grenze. Aber Ekaterinas Mann ist noch in der Ukraine.
Sie, ihre beiden Kinder und ihre Schwiegermutter sind mit dem Bus an die Grenze und und dann weiter zu Fuß. Nach diesen schrecklichen Tagen und Stunden sind sie jetzt in einer unserer Unterkünfte in Sicherheit.

26.02.2022: In Moldau herrscht große Angst, schon bald selbst vom Krieg betroffen zu sein.
Woran vor einigen Tagen niemand glauben wollte, ist leider eingetroffen: das russische Militär ist mittlerweile bis in die ukrainische Hauptstadt Kiew vorgedrungen. Die Menschen verstecken sich Zuhause, in Kellern und U-Bahnstationen; viele versuchen über die Landesgrenzen zu fliehen. Bis heute sind in der Republik Moldau über 26.000 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen. Schätzungen zufolge werden an die 70.000 Menschen über die moldauische Grenze aus der Ukraine kommen.
Die Republik Moldau und ihre Regierung zeigt sich solidarisch mit der Ukraine – ein Krisenstab hat gestern über die Aufnahme und humanitäre Hilfe für ukrainische Flüchtlinge getagt - gleichzeitig machen sich die Menschen im Land zunehmend Sorgen um ihre eigene Sicherheit. Die Republik Moldau ist neben dem Kosovo ärmstes Land Europas und selbst auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.
Auf die Frage des moldauischen Fernsehens, wie lange die Republik Moldau gegen Russland standhalten könne, hat die Moldauische Präsidentin Maia Sandu demonstrativ auf die Uhr geschaut und gemeint, „15 Minuten würden wir es wohl schaffen“.
Als größte NGO des Landes nimmt CONCORDIA ihre Verantwortung in der Ukraine-Krise sehr ernst. CONCORDIA Moldau ist seit gestern, dem 25.2., Teil des nationalen Krisenstabs zur Ukraine-Krise und bietet Direkthilfe für ukrainische Flüchtende an. CONCORDIA MitarbeiterInnen und viele Freiwillige helfen bei der Verteilung von Hilfsgütern und der Unterbringung von flüchtenden Menschen; leisten Transportdienste von der Grenze weg in die moldauische Hauptstadt Chișinău, sowie bei der Verpflegung des Grenzpersonals.
Bernhard Drumel
Zusätzliche Mittel für rasche Hilfe und die Unterbringung von geflüchteten Familien

CONCORDIA Sozialprojekte hat ihre Sozialeinrichtungen in über 60 Gemeinden in ganz Moldau verteilt. Fünf ihrer Sozialzentren grenzen unmittelbar an der ukrainisch-transnistrischen Grenze. Schon seit Tagen hört man von dort aus Schüsse in der Luft. Als Vorsichtsmaßnahme wurden dort lebende Kinder, für die CONCORDIA die Obsorge trägt, in eine temporäre Unterbringung nach Chișinău gebracht. In den nun leerstehenden Einrichtungen konnten als ersten Schritt insgesamt 60 Schlafplätze für Flüchtende bereitgestellt werden. Viel mehr Menschen werden von CONCORDIA MitarbeiterInnen vor Ort mit Lebensmitteln und Wasser versorgt.
Eine besondere Herausforderung ist die Strom- und Gasversorgung in den Einrichtungen Nahe der transnistrischen Grenze: die Zufuhr, die über Transnistrien stattfindet, wird immer wieder unterbrochen. Derzeit kann man die Ausfälle noch mit Generatoren, die vorab besorgt wurden, überbrücken.
Wir bitten dringend um finanzielle Unterstützung für die hilfesuchenden Menschen aus der Ukraine!
Oder per Überweisung auf CONCORDIA Sozialprojekte-Spendenkonto IBAN: DE27 3702 0500 0005 7144 01, Kennwort: NOTHILFE